Abschied
Verabschiede alles, was nicht Du bist
Verabschiede alles, was Dir widerspricht
Verabschiede alles, was Schmerzen macht
Verabschiede alles, was Dein Sein verlacht.
Verabschiede alles, was nicht Dein,
Lass Liebe, Kraft, lass Freude, Wahrheit in Dich ein.
Du bist willkommen!
Willkommen Fremder, es ist Zeit zu ruhn,
genug der Arbeit Schmach nun gibt es nichts zu tun.
Lass ab von allem, was die Stille stört
Und kehre ein in Frieden an dem Platz, der Dir gehört.
Kehre ein in Frieden, es gibt nichts zu tun,
als das zu sein, was Du schon immer warst,
was Du für immer sein wirst,
was Du jetzt bist.
Ohn End, ohn Anfang.
Für immer jetzt.
Von Fern hab ich den Ruf der Seele an das Sein vernommen.
Ruh dich aus, komm bei Dir an, jetzt und hier -
Du bist willkommen!
Liebe
Der Liebe Spiel ist unermesslich weit,
dass sie zu überblicken, sie zu fassen uns nicht mag gelingen.
Drum lassen wir es ziehn in dieser Zeit,
und lassen uns fallen, uns sinken in ihres Wesens Schwingen.
Der Kopf kennt Bläschen des Gefühls der Liebe nur,
das Herz ruht in ihr immerdar,
drum lass Gedanke Gedanke sein
und lass die Liebe fließen – es ist wunderbar!
Bruder
Ob Bruder, Sohn, ob Vater, Ehemann,
all das sind Namen für die Form,
doch das was innen wohnt und was „er“ alles kann,
ist jenseits aller Worte, aller Norm.
Das Leben selbst bist Du, das Leben selbst!
In aller Kraft, in aller Schönheit, aller Freude,
drum schließ Dich schnell an deine Quelle an
und vergib in Liebe alles, was da ist, an alle – heute!
Die Freude hier mit dir zu sein, das Leben sich entfalten sehn
durch deiner Hände Tat,
ist mehr als man verlangen mag, ist mehr als man erbitten mag,
da steckt die Gnade drin.
Ob Bruder oder Sohn, ob Vater oder Ehemann,
all dies mag nur beschreiben – was du tust.
Das was Du bist ist jenseits aller Worte,
das ist das, was tief in Deinem Herzen ruft.
Drum lass den Gong in deinem Herzen klingen und öffne Dich für Unterstützung in der Welt,
denn klein ist nur, das was man tun kann,
das Sein jedoch, es ist unendlich – es gibt nichts, was es in Grenzen hält.
Das
Samenkorn
Das Samenkorn so klein und fein
Und doch so voller Kraft,
wollt einst ein großer Baum auch sein
und Früchte tragen groß und klein
und strahlen – Ruh und Macht.
Doch traut es sich zu öffnen nicht
Und ward ganz arg und bang
Wie es denn vor sich gehen soll
Das Wachsen voller Drang.
Es wartete und wartete und schaute
sich so um
Da fand es einen weisen Baum
Der in sich ruhte – Zeit und
Raum
Empfand er
sicher kaum.
Es wagte sich und fragte ihn wie es
denn vor sich geht
Das Wachsen in die Höh
Der weise Baum der schwieg.
Doch schließlich kam der weise Klang
aus fernen Sphären her:
„Der Samen wartet stets darauf, dass einst
der Baum mal werde, der Baum jedoch, der werden soll, der ruht solang, bis die Saat sich öffnen mag und hingibt an die Erde.“
Die Perle
Ein Sandkorn irrte durch die Welt
Und fand kein rechtes Plätzhen
Wo es sich aufgehoben fühlt
Das kleine waise Schätzchen.
Doch schließlich wurde es gespült
Vom Meer in eine Höhle,
es hatte Angst, dies kannt es nicht
es ward darin ganz kühle.
Doch mit der Zeit erst zeigte sich
Das Dunkle als Geborgenheit
Es nahm das Sandkorn in den Schoß
Und pflegt es voller Sorgsamkeit.
Bald ward das Sandkorn voll Vertraun
Es gab sich einfach hin.
Heut strahlt es als die Perle schön,
zeigt im Wagemut den Sinn.
Das Blatt im Wind
Die Sonne scheint unendlich klar,
unendlich weit und rein
Sie schenkt uns allen Licht und Kraft,
strahlt bis ins Herz hinein.
Ein kleines Blatt kommt in den Weg
Und nimmt uns schnell die Sicht,
schon glauben wir die Sonn ist weg,
die Sonne gibt es nicht.
Hol schnell den Wind der Lebenskraft,
lass stürmen ihn und toben
auf das das Licht bald wiederkommt
und scheinen mag dort oben.
Die Wahrheit ist: die Kraft ist da,
was immer auch geschieht.
Beweg das Blatt, erinner Dich
Sie ist noch nie versiegt.
Der Tautropfen
Der
Lauf des Wassers – wohl bekannt
Doch
immer noch verkannt.
Ein
kleiner Tropfen nur von Tau
Auf
einem Grashalm thront
Er
kennt den weiten Weg gar nicht,
er
ist es nicht gewohnt.
Er
ist ganz einfach rein und klar
Und
von dem selben Quell,
der
alles Wasser strömen lässt,
ganz
urteilsfrei, ganz hell.
Denn
schon ein kleiner Tropfen nur
Ist
klein und doch vollkommen
Besteht
aus gleichem „Material“
Wie
Mutter Ozean –
Er
wird zu ihr zurückgeschwommen!